Kämpft für unsere liberale Demokratie

Die AfD-Fraktion im Bundestag hat Ende März eine kleine Anfrage gestellt, die nicht widerlicher hätte sein können. Damit demaskieren sie sich weiter selbst. Und das ganz ohne fremde Hilfe. In der Anfrage wird der Bezug hergestellt, dass die Zahl der Schwerbehinderten in Deutschland so rasant ansteigen würde, da es immer mehr Kinder aus Beziehungen zwischen Mitgliedern der selben Familie gäbe. Sprich, durch Inzest.

Und direkt nach den Fragen, die eine Verbindung zwischen der steigenden Zahl von Schwerbehinderten und Inzest herstellen sollen, wird direkt noch der Markenkern der AfD Bedient: Hetze gegen Menschen mit Migrationshintergrund. Denn die folgende Frage lautet wie folgt: „Wie viele Fälle […] haben einen Migrationshintergrund?“. 

Damit zeigt sich mal wieder, in welcher Zeit der deutschen Geschichte sich die AfD ihre Vorbilder gesucht hat. In der Zeit, in der „unwürdiges Leben“ eliminiert wurde. In der Zeit in der Menschen mit Behinderungen, Homosexuelle, Menschen jüdischen Glaubens und andere in Konzentrationslagern, durch Euthanasieprogramme oder ähnliches umgebracht wurden.

Wer die Damen und Herren im Bundestag jetzt schützen möchte: Lasst es lieber. Diese Methode hat Schule gemacht, bei den blau-braunen Menschenfeinden. Ende 2015 wollte die AfD-Fraktion im thüringischen Landtag wissen, wie viele Menschen in Thüringen homo-, bi- oder transsexuell sind. Was möchte man wohl mit solchen Zahlen anfangen? Warum stellt man solche Anfragen? Ganz sicher nicht, um diesen Menschen helfen zu wollen.

Jede*r, die*der auch nur ein bisschen Restverstand hat und nicht will, dass sein Leben vielleicht irgendwann als „unwürdig“ bezeichnet wird, der sollte spätestens jetzt aufwachen und die liberale Demokratie verteidigen. Dazu gehört auch sein Umfeld aufzurufen zu Wahlen zu gehen und eine demokratische Partei zu wählen. Wenn wir jetzt die Zeichen verschlafen, wachen wir in ein paar Jahren vielleicht nicht mehr auf!

Denn es sind nicht irgendwelche Nazis, die ihre plumpe Kacke auf der Straße brüllen. Diese Menschen sitzen schon mitten im Herzen der Demokratie, in den Parlamenten. Und sie sitzen da nicht, weil sie beschlossen haben, dass sie jetzt wichtig sind. Diese Abgeordnete sitzen dort, weil viele, sehr viele Menschen das so wollten.

Noch habe ich die Hoffnung nicht aufgegeben, dass es nur eine „Protestwahl“ von vielen war. Denn andernfalls sollten wir nochmal einen verpflichtenden Geschichtsunterricht für alle einführen. Unabhängig davon müssen wir in unserer Bildung nochmal verdeutlichen, dass die Demokratie keine Selbstverständlichkeit ist. Das für diese Form des friedlichen Zusammenlebens viele Menschen ihr Leben gelassen haben.

Teile den Beitrag mit deinen Freund*innen

Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp
Share on email
Share on telegram

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.