Vergesst nicht die Azubis

Politik ist schwierig, alle wollen, dass du die persönliche Situation verbesserst. Jede*r will Geld von dir. Und auch ich gehöre zu den Menschen, die gerne mal eine Forderung aufstellen und erst danach prüfen, ob es möglich ist diese umzusetzen. Wobei gibt es auch Leute, die das andersherum machen? Und wenn ja wie? Tipps bitte an mich. Nun zum eigentlichen Thema.

Ich als Auszubildender habe auch viele Punkte, die man deutlich verbessern könnte. Viele haben mit dem Respekt gegenüber jungen Menschen zu tun. Wo wir wieder bei #diesejungenLeute wären. Ein großes Problem in der Wahrnehmung einiger Politker*innen und Parteien ist folgendes: Wir wollen jungen Menschen helfen. Dabei denkt man schnell an Studierende und ja, auch den Auszubildenden will man die Situation verbessern. Soweit ist da wenig verwerfliches bei. Nur werden Azubis mitgedacht, wenn man Studierende meint. Azubis sind aber eine eigene sehr große Gruppe, die total andere Probleme hat, als Studierende. Verbindendes Element ist das ungefähr gleiche Alter. Daher überschneiden sich durchaus viele Problem, wie Wohnungsnot und kostengünstiger + guter ÖPNV.

Um diese verschiedenen Probleme zu verstehen und auseinander halten zu können, müsste man sich mit den Azubis mal unterhalten. Sagt sich ganz einfach. Kann eine Partei, ein*e Abgeordnete*r sich mit mir, stellvertretend für alle Azubis in Deutschland unterhalten? Natürlich nicht, da fehlt jegliche Legitimation. Aber mit wem unterhält man sich dann? Die Frage hab ich mir nie so wirklich gestellt, bis ich heute Abend mit Lasse und Miriam darüber geklönt habe. Eine allgemeine Auszubildendennvertretung gibt es nicht. Gewerkschaftsjugenden sind auch nur bedingt der*die richtige Ansprechpartner*in. 

Also bleibt die Industrie- und Handelskammer. Ein Verbund, der hauptsächlich von Unternehmen finanziert wird. Ein Verbund, der sich zwar um die Auszubilden kümmert, aber auch diese Aufgabe deutlich besser machen könnte. Würde die IHK eine Regelung zum Beispiel für vergünstigte ÖPNV-Tickets aushandeln und zustimmen, die für junge Leute einen entscheidenden Mehrnutzen hätte, wenn die Kammer oder deren Mitglieder (die Unternehmen) dafür einen horrenden finanziellen Beitrag leisten müssten? Ich wage dies sehr zu bezweifeln.

ES IST AN DER ZEIT EINE LOBBY FÜR AUSZUBILDENDE ZU SCHAFFEN!

Eine, die auch Gewicht hat. (Ja auch Grüne sind nicht prinzipiell gegen Lobbyismus, nur gegen diese perversen Auswüchse, die derzeit in der Politik zur Normalität geworden sind.) Wer daran Interesse hätte, darf sich auch gerne bei mir melden. Gibt es auch schnellere Wege, die zum Erfolg führen? Ja! Lasst uns die IHK vor Ort dazu auffordern tätig zu werden, ermutigt eure Abgeordnete sich mit dem Thema zu befassen und regt sie immer wieder an aktiv zu werden. Lasst euch nicht von den Totschlagargumenten: „Aber Azubis verdienen ja Geld …“ oder „Lehrjahre sind keine Herrenjahre.“ vom Kurs abbringen. Forderungen nach einem günstigeren ÖPNV für Azubis sind nicht vermessen, sondern notwendige Schritte um schnellstmöglich ein selbstbestimmtes Leben führen zu können.

Dabei sollten die Politiker*innen jetzt nicht anfangen die beschissene Situation der Studierenden (dass Bafög nicht unabhängig von den Einkünften der Eltern vergeben wird, dass nicht genügend bezahlbarer Wohnraum vorhanden ist, dass Universitäten und Fachhochschulen zu wenig Platz haben, …) gegen die bescheidenen Situation von Auszubildenden auszuspielen. Diese beiden Gruppen sind das komplette Fundament unserer nahen Zukunft. Wenn wir es hier vermasseln, dann kriegen wir das nicht mehr repariert. 

Ich verteile jetzt mal Arbeitsaufträge

– Politiker*innen: nicht nur Azubis mitdenken, sie auch mitnehmen. Dialog suchen und somit Lösungen finden.

– Auszubildende: Vernetzt euch und nervt eure IHK-Anlaufstellen. Findet Mitstreiter*innen für eure Themen und geht auch auf die Politiker*innen zu.

– IHK/HWK (Handwerkskammer) und Arbeitgeber*innen: Seid offen für die Themen und Probleme eurer und zukünftiger Auszubildender. Ihr könnt davon im Endeffekt nur profitieren.

Wir treffen uns dann in regelmäßigen Abständen wieder und vergleichen, wie weit jeder seine Aufgaben erfüllt hat. Ciao.

Fusioniert doch!

Junge Politiker*innen kriegen häufig direkt oder indirekt mitgeteilt, dass ihre Meinung nicht so wichtig seien. Das fängt in einfachen Diskussionen an, geht über die komplette Ignoranz bei der Aufstellung von Listen und Kandidat*innen für Wahlen und krönt sich in der Tatsache, dass junge Abgeordnete in Parlamenten weniger ernst genommen werden, als die älteren Kolleg*innen. Unter dem Hashtag #diesejungenleute findet man diverse Beispiele für die gesellschaftliche Ignoranz junger Leute auch außerhalb der Politik.

Anlass für diesen neuen Blogpost ist folgende Frage von „Y Politik-Podcast

Da mir die Anzahl an Zeichen, die für einen Tweet zu Verfügung stehen, für eine gute, schlüssige Antwort nicht reichen habe ich gedacht: „Du könntest auch mal wieder einen Blogpost in die Tasten hauen.“ Gedacht, getan.

Ich glaube der Vorschlag die Jugendverbände mit den Mutterparteien zu fusionieren würde den Effekt eher noch weiter verstärken, denn die Jugendorganisation der Parteien sind in gewisser Weise eine Art Spielplatz, auf dem man sich ausprobieren darf ohne gleich eine riesige Verantwortung übernehmen zu müssen. Zudem hat man bei Aktionen oder Veranstaltungen die von den Jugendorganisationen (zumindest von der Grünen Jugend, für die ich nur sprechen kann) eine deutlich geringere Hemmschwelle teilzunehmen. Sprich der Einstieg ist deutlich einfacher.

Beispiel: Wenn man sich diese Fusion auf lokaler Ebene vorstellt, dann wird es verdammt schwer jemanden im jugendlichen Alter, der politisch interessiert ist davon zu überzeugen, dass er jetzt zu einem Ortsverbandstreffen gehen soll, der locker auch als Seniorenkaffee durchgeht. Ganz abgesehen davon, dass Menschen, die 35 Jahre und älter sind (damit ist man in allen anderen Parteien zwar noch Mitglied im Jugendverband, aber nicht bei den Grünen) für andere Dinge streiten, als ein*e 15, 20 oder 25 Jährige*r.

Auch die Methoden, mit denen man für seine Ziele kämpfen möchte sind andere. Als junger Mensch brennst du dafür eine in deinen Augen bessere Welt zu gestalten. Dafür gehst du auf die Straße, gehst zu jeder Diskussionsveranstaltung in der Nähe, versiehst deine Umgebung mit markanten Stickern oder „verschönerst“ Plakate oder andere Elemente, die eine andere Richtung einschlagen wollen. Da wirst du direkt wütend, wenn du auf die Gelassenheit und Ruhe von älteren politisch Interessierten triffst, die du als „Verrat“ an der Bewegung interpretierst.

Deine Positionen sind halt noch radikaler, du verstehst nicht, was daran so schwer sein kann, diese Welt zu verändern. Du hast dir noch nicht „die Hörner abgestoßen“. Aber anstelle diese Floskel negativ zu sehen, sollte man sie positiv begreifen. Wenn man in der Politik immer schon den Kompromiss mitdenkt, wird man seine Ziele nicht erreichen können, so sehr man dafür kämpf t.

Selbst wenn wir davon ausgehen, dass diese Effekte nicht zu Buche schlagen ist das Grundproblem, die Haltung der Älteren gegenüber den Jüngeren nicht gelöst. Das ganze #diesejungenleute Ding beruht auf der Tatsache, dass die Alten von den jungen Respekt einfordern, diesen aber nicht zurück geben. 

Auf meinen Jugendverband bezogen würde auch und gerade eine Fusion nicht weiterhelfen. Die Grüne Jugend ist zumindest in meinem Ortsverband und auch auf Landesebene ein fester Teil der Partei. Wir haben fest zugeschriebene Plätze im Parteirat, Delegiert*innen auf den Parteitagen und stehen im direkten Kontakt zu dem Landesvorstand der „Alt“-Grünen, wie die Partei bei uns genannt wird. Sprich rein institutionell werden wir nicht benachteiligt. Dazu kommt, dass viele Mitglieder der Grünen Jugend auch Mitglied bei den Grünen sind. Also auch ohne Fusion Mitglieder der Partei sind und somit in die selben Ämter gewählt werden dürften, wie Ü30-Personen.

Fazit: Wir müssen an der Einstellung der Gesellschaft arbeiten, damit sich diese jungen Leute weiterhin und wieder mehr für Politik interessieren. Eine Fusionierung der Jugendverbände mit den Mutterverbänden würde einen Raum für eigene, junge Wege und Positionsfindung der einzelnen Mitglieder nehmen.

GroKo schon jetzt mit negativer Bilanz

Bis 2020 kann man laut den GroKo-Parteien also nicht mehr das 40-Prozent-Ziel erreichen. Das hat mich heute Nachmittag fassungslos gemacht. Es ist natürlich noch möglich dieses Ziel zu erreichen. Man müsste den Bürger*innen nur mal ehrlich erzählen, dass wir die Natur nicht mit Bequemlichkeit retten. Einfach mal anpacken und vielleicht auch unpopuläre Entscheidungen zum Wohle aller durchsetzen. Wer nicht wagt, der nicht gewinnt und wer sich nicht traut hat schon verloren.

Aber Mut bei dieser, bzw. überhaupt einer GroKo zu finden ist vielleicht zu viel verlangt. Ich bin gespannt, welche Themen diese ideenlosen, angeschlagenen Elefanten (oder ehemalige Elefanten) als nächstes aus Bequemlichkeit und Angst über Board werfen. Für uns Grüne heißt es jetzt mit unserer Parlamentsarbeit für das Klima und die Umwelt zu kämpfen. Scheinbar auf verlorenem Posten, aber wie vergangene Umfragen gezeigt haben, sind wir gar nicht so alleine mit dieser Position.

Über die Art und Weise der Verhandlungen muss man wenig sagen. Es scheint, als sei der Bundestag doch nur ein großer Kinderhort. Warum kann man nicht mal eine Woche verhandeln und die Klappe halten. Schleswig-Holstein hat doch gezeigt, wie man es machen kann. Aber vielleicht haben wir hier auch nur über Themen mit wenig Eitelkeiten verhandelt. In Berlin scheint es in den vergangenen Wochen eher anders herum zu laufen. Die einen wollen ihre Probleme nicht sehen, Mutti ist ja da und die anderen wissen scheinbar nicht, wie die zahlreichen Probleme anzugehen sind.

Diese Umstände machen mir umso mehr Mut dafür zu kämpfen, dass wir in Berlin endlich wieder eine grüne Regierungsbeteiligung bekommen. Denn diese zwei Tage Sondierungen haben gezeigt, dass Grün den Unterschied macht. 

Politik ohne Jugend

Schleswig-Holstein wartet nur darauf von jungen, grünen Menschen abgeholt zu werden. Diese Erfahrung habe ich im letzten halben Jahr häufiger gemacht. In Diskussionen im Wahlkampf, sprich an direkt erkennbaren Orten unserer Partei, aber auch in Situationen, in denen ich nicht direkt als Grüner zu erkennen war, habe ich bei der Generation 25- häufig offene Türen eingerannt. Diese Türen musste ich häufig nur erst schaffen. 

Themen, die in den Medien behandelt werden kommen nicht verständlich und ausreichend erklärt bei den vor allen jungen Rezipient*innen an. Für mich, der seine Informationen zum größten Teil aus dem öffentlich rechtlichen Medien und Onlineangeboten der Tageszeitungen und Wochenmagazinen entnimmt war das neu. Bei mir laufen ständig Nachrichten, Talkshows und andere politische und informative Formate. Teilweise auch nur im Hintergrund. Durch diesen dauerhaften Informationsbedarf und die vielfältigen Anbieter kann ich mir leicht eine Meinung bilden und Sachthemen verstehen.

Dieses Unwissen oder Halbwissen der jungen Leute zeugt allerdings nicht, wie im gesellschaftlich Konsens geglaubt wird, von fehlenden Interesse an den Themen der Politik und Gesellschaft. Vielmehr zeugt es von nicht ausreichenden, bzw. nicht zeitgemäßen Erklärungen zu diesen Themen. Wenn man Sachzusammenhänge darstellt, wenn man Halbwissen aufgreift und weiterführt, dann merkt man das entsprechende Interesse der Gen Y und Millenials.

Der Erfolg von Formaten, wie INFORMR zur Bundestagswahl (und zum Glück auch darüber hinaus) zeigt, dass mit ansprechenden Formaten und knappen, prägnanten Statements die Begeisterung für Politik und eine demokratische Debatte auch bei den Erst- und Jungwähler*innen vorhanden ist. Der Mut zu neuen Ideen ist in der aktuellen politischen Landschaft leider sehr gering. Dieser Mut muss als Chance begriffen werden. Dies bedarf einem langen Lernprozess, der möglichst schnell angestoßen werden sollte. Denn ansonsten werden sich diese Generationen immer weiter und immer zahlreicher von der Politik entfernen.

Zu diesem Mut und frischen Inhalten gehört auch, dass wir uns als Grüne und auch die Politik als solches verjüngen muss. Es ist ein heftiger Schlag in den Kontor, dass von 709 Abgeordnet*innen im neuen Bundestag gerade einmal 5 unter 30 Jahren sind. Es ist auch ein klares Statement an junge Menschen, dass sie der aktuellen Politik egal sind. Das Problem: man kann sich nicht zum einen über die politikferne Jugend beschweren und sie dann so ignorieren. Denn man glaubt es kaum, es gibt auch in Deutschland mehr als 5 Politiker*innen unter 30.

Die Tatsache, dass viele Themen nicht zu den jungen Menschen durchdringen sollte uns schnell dazu führen, etwas an diesem Missstand ändern zu wollen. Einfachster Schritt wäre ein verpflichtender Politikunterricht ab Klasse 5. Wer hier anfängt unsere Demokratie zu erklären, kann in den späteren Jahren die Zeit damit verbringen tagesaktuelle Themen zu behandeln und anspruchsvolle Diskussionen zu führen. Wer in Klasse 10 erst anfängt die Basics zu lehren, der wird in den verbleibenden Jahren der Schullaufbahn nur noch die wenigsten erreichen.

Aber auch außerhalb der Schule muss die Gesellschaft mehr politische Bildung betreiben. Das Angebot von Kreisjugendringen, Jugendvertretungen und anderen geeigneten Vereinen, Verbänden, Projekten und Stiftungen muss massiv ausgebaut werden. Und in Kooperation mit den Schulen auch Schüler*innen erreichen, die nicht von sich aus politisch aktiv geworden wären.

Zurück zu Schleswig-Holstein. Das Ergebnis der U18-Wahl in Schleswig-Holstein stimmt mich als Grüner sehr positiv. Wir haben bei dieser 18% erreicht und konnten hinter der CDU zweitstärkste Kraft werden. Das heißt, wenn wir uns nicht zu doof anstellen, dann können wir in Zukunft unsere guten Ergebnisse sogar noch verbessern. Das wird allerdings nichts, wenn wir die jungen Wähler*innen ignorieren. Auch die Listen und Strukturen der Grünen lassen Raum für Verjüngung. Und dafür werde ich vor allem in meiner Partei im kommenden Jahr als Landesvorsitzender der „Grünen Jugend“ werben und kämpfen.

Wir sind nicht euer Feind!

Ich habe im Wahlkampf zur Landtagswahl gemeinsam mit Birte Pauls, der SPD Schleswig und den Jusos für die Fortsetzung der Küstenkoalition geworben. Ich bin der Meinung, dass diese Regierung großartiges für unser Land geschafft hat. Sie hat harmonisch und lautlos große Projekte angestoßen und Schleswig-Holstein vorangebracht. Nun hat es die SPD aus verschiedensten Gründen nicht geschafft diese gute Arbeit in Wählerstimmen zu verwandeln. Das ist tragisch, das hat zu einem Regierungswechsel geführt und das hat personelle Konsequenzen in der Nord SPD nach sich gezogen.

Wir Grünen haben am Wahlabend zuerst nicht wirklich Party gemacht, weil wir schockiert über das Ergebnis unseres stärksten Partners waren. Wir haben mit der SPD gelitten, dabei aber nicht unsere Stärke aus den Augen verloren. Denn wir Grünen haben haben sogar Wählerstimmen dazu gewinnen können. Und eigenständig waren wir auch schon immer. Das war uns vielleicht bewusster, als der SPD. Ich würde vielen Sozialdemokraten unterstellen, dass sie die Prozente der Grünen automatisch auf ihre eigenen gerechnet haben. Fatal. Für die SPD.

Jamaika hat bei der SPD zu folgender Denkweise geführt: Wer nicht für uns ist, ist gegen uns! Das tut uns, als langen Koalitionspartner schon etwas weh. Natürlich ist Jamaika nicht das, was wir im Wahlkampf wollten. Wir standen nicht zusammen mit euch auf dem Capitolplatz, um nach Jamaika zu reisen. Aber so ist Demokratie! Wir können nicht den Wähler für den Ausgang der Wahl verantwortlich machen. Für das Ergebnis seiner Partei sollten man in erster Linie immer sich selbst verantwortlich machen.

Gestern haben die Fraktionen der CDU, der Grünen, der FDP und des SSW gemeinsam ein Foto gemacht, um die Ehe für alle zu fordern. Die SPD hat auch ein Foto gemacht. Alleine.

Birte Pauls hat dieses Foto geteilt. Ich habe es kommentiert. Mit der Kritik, warum die SPD eine Extrawurst braucht und der Landtag nicht EINE gemeinsame Aktion für die „Ehe für alle“ gemacht hat. Meiner Meinung nach, hätte EINE Aktion gezeigt, was für ein weltoffenes und tolerantes Land zwischen den Meeren wir sind. So haben wir auch in Schleswig-Holstein, bzw. nicht alle Schleswig-Holsteiner haben begriffen, dass es hier nicht um Wählerstimmen geht. Sondern um die Aufhebung einer Diskriminierung, die schon zu lange besteht.

Die ersten beiden Tage Jamaika haben mir folgendes über die SPD gezeigt:

1. Ihr macht (erstmal) fundamentale Opposition. Das ist in Ordnung. Hätten wir bei einer GroKo auch gemacht. Aber wir hätten wohl eher die CDU angegriffen, als auf alte Freunde Dreck zu werfen. Wir sind doch kein altes Ehepaar. Ich kann euren Frust aufgrund der vergangenen Ergebnisse verstehen, aber an für sich wollen wir doch gerne irgendwann mal wieder zusammen regieren.

2. Ihr müsst noch an eurer Einsicht arbeiten. Keine andere Partei ist an eurem Ergebnis Schuld. Und das ihr nicht an der Regierung seid, liegt nicht an uns Grünen. Wir waren die einzige Partei, die nicht von der Ausschließeritis betroffen war. Wenn ihr schon eine Partei oder Person verantwortlich machen wollt, probiert es doch erstmal mit der FDP und Herrn Kubicki.

3. Euch muss man jetzt mit Samthandschuhen anfassen. Ich bin es gewohnt, dass man nicht unbedingt sehr freundlich auf Kritik reagiert. Würde ich auch nicht. Aber mir nach drei Kommentaren vorzuwerfen, ich würde die SPD beschimpfen. Und dadurch Kritik mit Beschimpfungen zu verwechseln, finde ich unfair. Ich hoffe ihr findet euch bald selbst wieder und wir stehen bald wieder Seite an Seite auf dem Capitolplatz und werben für eine neue gemeinsame Koalition.

Hier findet ihr den Post und die Kommentare dazu: Weiterleitung zu Facebook

One Day in 2030

Eine Vision über ein Europa in dem ich hoffentlich irgendwann einmal leben darf. Bis dahin ist noch viel zu bewegen, aber genau dafür kämpfe und streite ich.

Der Wecker meines Nokia Europe 3, dem modernsten und meistverkauftesten Smartphone der vergangenen fünf Jahre klingelt. Geweckt werde ich von den Klängen eines Popduos namens 2nited*Love, die aus ‚Irland-Schottland‘ stammenden Tennagerinnen führen derzeit die Single-Charts der United Staates of Europe (USE) an. Ich stehe auf und werfe als erstes einen Blick auf mein Tablet. Im Regionalteil der United News für mein Bundesland ‚Kambrien‘ steht, dass Robert Habeck auch für eine weitere Amtszeit, als Ministerpräsident bereit stünde. Allerdings nur unter der Bedingung, dass der Juniorpartner weiterhin die European Social Democrats blieben. Dem steht nach aktuellen Umfragen nichts im Wege. Die GREENS stehen bei gut 30% und die ESD bei 25% in den Umfragen. 

Für unser Bundesland sind die Wahlen im kommenden Jahr eine erfreuliche Angelegenheit, da es so aussieht, als würde die nationalistische Fraktion der PatrioticDemocrats unter die 5-Prozent-Hürde fallen. Was zeigt, dass die Bevölkerung inzwischen geschlossen hinter der vor fünf Jahren vollzogenen Verschmelzung der einzelnen Nationalstaaten zu einem gemeinsamen europäischen Staat steht. Unser aus Dänemark, Schleswig-Holstein und Hamburg neugeschaffenes Bundesland ‚Kimbrien‘ ist eines der am stärksten wachsenden Gebiete der USE. Das liegt vor allem an den beiden Metropolregionen Hamburg und Kopenhagen, aber auch am traditionell großen Wirtschaftsfeld des Tourismus, sowie am Energiesektor. Denn ‚Kimbrien‘ wird nicht nur selbst komplett mit Energie aus erneuerbaren Technologien versorgt, wir beliefern auch noch ein gutes Drittel der USE mit Strom.

Was viele nicht für möglich gehalten haben, unser Bundesland ist ein Magnet für junge Menschen geworden. Durch den voranschreitenden Prozess, der arbeitsplatzunabhängigen Berufe, wurde der Faktor Standort und Umgebung bei der Wohnungswahl noch größer. Und da hat unser ‚Kimbrien‘ auf jeden Fall viel zu bieten. Der Bandbreitausbau ist in ein paar Jahren nahezu komplett abgeschlossen und das 2025 durchgesetzte Zulassungsverbot von Verbrennungsmotoren auf Basis fossiler Ressourcen überzeugt viele. Alternative Antriebe, wie zum Beispiel Wasserstoff werden vor allem am Hochschul-Standort Kiel weiterentwickelt. Bis 2035 will die Landesregierung Lücken im Tankstellennetz für Wasserstoff in Kooperation mit den Betreibern schließen. Kleine Gemeinden mit Dorfleben boomen wieder richtig und die Städte können durch konstante Einwohnerzahlen alte Missstände, wie Wohnungsnot und stark steigende Mietkosten beheben. Zuwanderung wird von der Gesellschaft inzwischen mehrheitlich begrüßt, da unsere Wirtschaft nach kreativen und leistungsfähigen Individuen sucht, um die Leistung weiter zu steigern. 

Auf der Titelseite der United News ist ein Interview unseres Präsidenten Emmanuel Macron abgebildet, in der er die Forderung des ‚United Kingdom of England and Wales‘ (Schottland hatte sich 2019 für unabhängig erklärt und Nordirland gehört seit 2021 wieder zu Irland) nach Handelszöllen auf USE-Produkte scharf attackiert. Auf Seite zwei folgt ein Plädoyer von Martin Schulz, einer der Hauptarchitekten der USE, der fordert, dass man die nach dem Sturz von Diktator Erdogan labile Türkei unter die Fittiche nehmen müsse, allerdings (noch) nicht in die USE aufnehmen sollte. Die größten Handelspartner der USE, China und Indien klagen auf Seite 3 über die harten Bestimmungen der Europäer im Bezug auf Naturschutz, Arbeitsschutz und Sicherheitsbedingungen, ohne die keine Artikel mehr in die USE eingeführt werden dürfen. 

Während ich mich in die Küche begebe um mir Frühstück zuzubereiten kommt die Eilmeldung, dass EUROPOL (die inzwischen zu einem European Bureau of Investigation geworden sind) eines der letzten europäischen IS-Nester ausgehoben hat. Damit wird wahrscheinlich auch die Präsenz der europäischen Verteidungsarmee im Inneren verringert werden. Diese Präsenz war nach einigen vereitelten Anschlägen stark hochgefahren worden.

Meine Nachbarn bereiten gerade das Frühstück für ihre Zwillinge vor, kann ich durch mein Küchenfenster beobachten. Die beiden haben direkt nach der Gleichstellung der Ehe geheiratet und zwei Mädchen adoptiert. Die Kinder sind inzwischen sechs Jahre alt und werden dieses Jahr eingeschult. Die Grundschule ist Europaweit vereinheitlicht auf sechs Jahre festgelegt worden. Wie die Bundesländer danach weiter verfahren ist frei überlassen. ‚Kimbrien‘ hat sich dazu entschlossen, dass die Schulen in Absprache mit den Eltern am besten entscheiden können, wie die Kinder zu einem erfolgreichen Schulabschluss kommen können. Das bedeutet in der Praxis jeder Schulstandort kann selber festlegen, ob eine Gemeinschaftsschule eine Oberstufe hat, die zum Abitur führt, oder nicht. Genauso können Gymnasien frei wählen, ob Sie die Kinder in sechs, sieben oder sogar acht Jahren zum Abitur führen. Dabei ist jegliche (Aus-)Bildung bis zum Beruf kostenlos.

Inzwischen habe ich den Wirtschaftsteil der United News erreicht. In diesem wird mit einem erstarkenden Dollar in den kommenden Jahren gerechnet. Die USA haben sich nach dem Rücktritt von Donald Trump nur langsam vom krassen Vertrauensverlust in der Weltgemeinschaft erholen können. Aber seitdem Malia Obama, die Tochter von Barack Obama, jüngste und erste Präsidentin aller Zeiten geworden ist, befinden sich die USA in einem rasanten Wirtschaftswachstum. Sie setzt dabei auf eine starke Kooperation mit der Eurozone, die inzwischen gleichbedeutend mit den USE sind, da alles Bundesländer den Euro als Währung eingeführt haben. 

Ebenfalls im Wirtschaftsressort meldet das Außenministerium von Europa, dass Projekte in der Sahara zur Gewinnung von Energie erste Erfolge zeigt. Ziel ist es den kompletten afrikanischen und Teile des europäischen Kontinents mit Solarenergie zu versorgen. Erfolge zeigen auch groß angelegten Baumpflanzugsprojekte in der Sahelzone, dem Randgebiet der Sahara. Diese verhindern die weitere Ausbreitung der Wüste und kämpfen somit aktiv für eine bessere Lebensbedingung der Menschen vor Ort. Des Weiteren unterstützt die Regierung demokratische Länder in Nordafrika um einen der größten Krisenherde der vergangenen Jahrzehnte zu befrieden. Die USE sind sich im Anbetracht der Geschichte der Vorgängerstaaten, wie Frankreich, Portugal, Italien und Deutschland bewusst, dass Sie zu vielen dieser Probleme beigetragen haben und deswegen stark in der Verantwortung stehen diesen Regionen zu autonomer Stabilität zu verhelfen.

Zu diesem Thema gehören ebenfalls die Versuche im nahen Osten eine volksgruppenbasierte Staatenneubildung herbeizuführen, um in Zukunft Konflikte zu vermeiden. Denn auch hier hat die Kolonialisierung der europäischen Staaten in der Vergangenheit stark zu heutigen Konflikten beigetragen. Intensive Bemühungen und die starke Einbindung im Bereich der Wirtschaft sollen den Menschen lang ersehnten Frieden bringen. Dazu gehört u.a. auch die Bildung eines Kurdenstaates. Im Israelkonflikt kämpft Europa vehement um eine Zwei-Staatenlösung.

Im Sportteil der United News wird über eine Ausrichtung der olympischen Sommerspiele in Russland spekuliert. Nachdem Putin vor gut einem Jahr nicht mehr als Präsident kandidierte, befindet sich das Land in einem Reformprozess. Dies nahm die Regierung der USE als Anlass die Beziehungen wieder zu intensivieren und sich als Vermittler zu den ebenfalls in einem Reformprozess befindlichen USA zu installieren. Diese Rolle hat als Erfolge unter anderem zum Ergebnis geführt, dass die Weltgemeinschaft sich auf eine komplette Abrüstung der Atomwaffen bis 2050 geeinigt hat. Selbst das auf Annäherung bedachte Nordkorea hat diesem Abkommen zugestimmt. Dies war Bedingung für die Aufnahme von Verhandlungen über eine Wiedervereinigung der beiden koreanischen Teilstaaten gewesen. Ebenfalls wurde ein Verzicht aller Staaten unterzeichnet, die arktischen Pole für Rohstoffgewinnung auszubeuten. 

Die Weltmeere wurden auf Initiative der USE durch verschiedene Projekte fast vollständig von Plastikmüll befreit. Der Konsum von Fisch wird in den USE zu einem großen Teil aus artgerechten und umweltverträglichen Aquafarmen gedeckt. Die Landwirtschaft wurde auf eine traditionelle Bewirtschaftung mit regionaler Vermarktung umgestellt. Der Konsum von Fleisch wurde in der Gesellschaft durch Aufklärung stark reduziert. Der Anbau von Lebensmitteln zur reinen Energieversorgung wurde auf ein Minimum heruntergefahren.

Auf den letzten Seiten der heutigen United News Ausgabe steht, dass ein bedingungsloses Grundeinkommen in spätestens fünf Jahren von der Regierung ‚Kambriens‘ eingeführt werden soll. Die Entkriminalisierung von jeglichen Drogen tritt bereits im kommenden Monat in Kraft. Der Konsum von Tabak und Alkohol konnte durch verstärkte Präventionsmaßnahmen schon deutlich gesenkt werden. Das Rauchverbot in Gaststätten, öffentlichen Gebäuden, etc. Wurde flächendeckend eingeführt und sogar noch verschärft. So darf kein Tabak im näheren Umkreis von Kindern und Jugendlichen geraucht werden. Trotz verstärkt autonomen Automobilen wurde ein 0,0% Promille-Wert für’s autofahren umgesetzt.

Wenn ich im heutigen 2017, in (m)einem Bett liegend von einer solchen Zukunft träume, werde ich etwas sentimental. Denn viele dieser Punkte könnten wir bereits heute umgesetzt haben, bzw. umsetzen. Bis 2030 sind einige Ziele vielleicht nicht zu erreichen, aber im generellen lohnt es sich für eine solche Zukunft einzutreten. Wenn wir weiterhin vor den vielen Problemen kapitulieren und uns nicht trauen eine der vielen Chancen, die uns geboten werden zu ergreifen, werden wir 2030 mit noch größerer Wehmut auf solche Träumerein zurückschauen und resignieren. Daher sollten wir heute bereits damit beginnen einige Punkte dieser Wunschliste abzuarbeiten und für ein offenes, faires, tolerantes, grünes und vor allem vereintes Europa kämpfen. Genauso wie wir für eine friedliche, vernetzte, demokratische und zukunftsorientierte Welt streiten sollten. Diese Zukunft bekommen wir nicht, wenn wir auf den Sofas dieser Welt vor den Mattscheiben kleben. Diese Zukunft bekommen wir nur, wenn wir uns selbst dafür einsetzen. Und deshalb sollte jeder einzelne aufstehen und etwas bewegen. Etwas besser machen, als die Generationen zuvor. Etwas besser machen, als man selber zuvor. Im Kleinen heißt dies Wählen gehen und damit rückwärtsgewandten Konservativen und Populisten die Stirn bieten. Ihnen nicht die Möglichkeit geben Politik zu machen, die in die Vergangenheit gerichtet ist, bzw. auf Stillstand setzt. An diesem Wochenende hat in Berlin die Bundesdeligiertenkonferenz der Grünen gezeigt, dass es eine andere, eine zukunftsorientierte Politik gibt. Man muss sie nur wählen.

Mehr Europa – weniger Probleme

Wir leben in goldenen Zeiten. Unser Wohlstand wächst, unsere Sicherheit steigt entgegen der aktuellen Stimmung auch. Wer allerdings den gemeinen Deutschen fragt bekommt zu hören, dass es ihm persönlich gut gehe, er aber das Gefühl habe, dass es mit Deutschland/Europa/der Welt bergab ginge. Dieses Paradoxon wird von Rechtspopulisten gerne ausgenutzt und mit weiteren irrationalen Ängsten gefüttert. Filterblasen und die „Immer dagegen Haltung“ vieler verstärkt das Anti-Establishment-Lager. 

Dabei bekommen genau diese Personen durch Trump und Brexit vor Augen geführt, was ihre Haltung bewirkt und wo es uns hinbringen kann. Man freut sich aufgrund der inzwischen geringen Erwartungshaltung, wenn der POTUS auf Auslandsreisen weiß in welchem Land er sich befindet und bei Reden vor den Staatsmännern nicht die komplette Herkunft und Religion jener beschimpft. Er ist halt kein Politiker der Elite, er pfeift auf political correctnes und ihn interessieren diplomatische Gepflogenheiten nicht. Unter anderem diese Attribute haben ihn zum Wahlsieg verholfen. Doch will man so sein Land repräsentiert wissen? Will man Milliarden verlieren, nur weil ein Mann im geistigen Alter eines Kindergartenkindes meint, dass seine Sandburg die Schönste ist? Ich habe die Hoffnung, dass auch diese Leute erkannt haben: Lieber ein scheinbar unnahbarer Politiker, als ein Reality-Star, der permanent eigene Interessen über die Interessen des Landes stellt. Die Umfragewerte von Donald Trump lassen diese Hoffnung zumindest nicht im Keim ersticken. 

Bei uns führt diese unsichere Außenwelt zu steigenden Muttigefühlen. Das liegt auch an dem offensiveren und aktiveren Kurs, den Merkel neuerdings fährt. „Wir Europäer müssen unser Schicksal in unsere eigene Hand nehmen.“ Ein Satz, der so nicht unbedingt von unserer Kanzlerin zu erwarten war. Dennoch werde ich das Gefühl nicht los, dass es sich bei dieser starken Forderung lediglich um den Startschuss des Wahlkampfs der Unionsparteien handelt. Wer diese Forderung nach dem Wahlkampf umgesetzt sehen will, muss für eine grüne Regierungsbeteiligung unter einem Kanzler Schulz kämpfen. Denn in dieser Forderung steckt nicht nur Sprengkraft für das angeschlagene transatlantische Bündnis. Vielmehr handelt es sich um den nächsten logischen Schritt der europäischen Integration. 

Gewiss sollten wir nicht die Nachfolge der als Weltpolizei gescheiterten USA einnehmen. Aber EIN gemeinsamer EU-Außenminister (der diesen Namen auch verdient), sowie eine gemeinsame europäische Verteidigungsarbeit und die damit einhergehende stärkere Verantwortung auf dem Globus würden uns sehr gut stehen. Und den amerikanischen Schatten kleiner machen. Emmanuel Macron, unser neuer Freund in der linken Herzkammer Europas, arbeitet genau auf diese Ziele hin und dabei sollte wir ihn mit allen Mitteln und Kräften unterstützen. Ein von Frankreich geführtes Integrations-Projekt, das zugleich ein stärkeres europäisches Deutschland schafft würde unserem Kontinent einen entscheidenden Impuls geben, ausgehend von dem parallel schlagenden Herz der EU. 

Ob dies mit einer Kanzlerin Merkel und dem Schwarze-Null-Fetischisten Schäuble möglich ist, bezweifle ich sehr stark. Die Durchsetzungsmöglichkeiten sehe ich, zum Beispiel für einen gemeinsamen Finanzminister der Eurozone, bei einer Rot-Grünen Koalition am größten. Da rechnerisch daran (leider) im Moment nicht zu denken ist bräuchte es eine Ampel oder R2G (Rot-Rot-Grün).

Grafik ist per Klick vergößerbar!

Fazit: Unabhängig von möglichen Koalitionen, müssen die Grünen mit diesen Forderungen in den Wahlkampf ziehen. Denn Europa wird ein größeres Thema in den kommenden Monaten. Und dass ein Pro-Europa Wahlkampf zieht, hat uns „En Marche“ in Frankreich gezeigt.

Diagnose Verstopfung – Muttis Bauchgefühl ist obsolet

Wir schreiben das Jahr 2017, Zwei Cowboys reiten Hand in Hand in den Sonnenuntergang. Sie sind verheiratet und keiner stört sich daran. In Texas ist dies möglich. Im modernen Deutschland hingegen nicht. Eine plausible Erklärung hat die regierende CDU, die sich gegen die Gleichstellung stellt nicht. Vor der letzten Wahl entgegnete Frau Merkel in der „Wahlarena“ ihr Bauchgefühl wäre dagegen. Inzwischen tippe ich auf Verstopfungen.

Ich kritisiere gerne, dass Angela Merkel reaktionär ist. In den vergangenen Jahren mag uns diese Vorgehensweise geholfen haben, aber erkennbar voran haben uns die merkelschen Reaktionen auch nicht gebracht. Drei Legislaturen unter Mutti sind ins Land gezogen und wir haben uns zu einer toleranten und fortschrittlichen Gesellschaft entwickelt. Denken wir zumindest gerne mal. „Diese Homos können doch zufrieden sein, dass man sie nicht mehr verfolgt!“. Solche Sätze sind krass, spiegeln nicht unbedingt den gesellschaftlichen Diskurs wieder, sind aber leider immer noch Alltag auf deutschen Straßen.

Knapp 20 Länder auf unserem Globus haben die komplette Gleichstellung der Ehe zwischen Heterosexuellen und Homosexuellen vollzogen. Darunter auch die sonst so prüden USA. Demnach ist es für Homosexuelle in Texas einfacher zu heiraten, als in Berlin. Klingt komisch, ist aber Realität. Und wem haben wir diesen Misstand zu verdanken? Unserer Kanzlerin. #DankeMerkel

Vorgeschoben Begründung für die Ablehnung ist das Adoptionsrecht. Eine konservative Gruppe von gemeinen Deutschwurzlern in den Unionsparteien führt diese abstruse Argumentation immer wieder an. Rein vom Verständnis her ist es unlogisch, denn zwei Menschen, die Verantwortung für ein Kind übernehmen wollen haben sich im Vorfeld Gedanken über die Realisierung dieses Wunsches gemacht. Im Gegensatz zu manch heterosexuellen Eltern. Zudem haben wir in Deutschland scharfe Richtlinien und Prüfungen beim Thema Adoption. Daher sollte man lieber über einen „Eltern-Pass“ im Generellen nachdenken, anstatt liebenden Eltern die Möglichkeit zu verwehren genau dies zu werden.

Das diese Gruppe von erzkonservativen „Biodeutschen“ selbst in der CDU/CSU eine Minderheit darstellen macht es noch unverständlicher, warum die Bundesregierung es mal wieder nicht geschafft hat die „Ehe für alle“ einzuführen. Jetzt versprechen die Parteien wieder, dass es in der kommenden Legislatur kommen wird, sofern man an der Regierung beteiligt ist. Dies ist vor allem von der SPD heuchlerisch, da die Sozialdemokraten das Vorhaben mehrfach in der aktuellen GroKo verschoben haben.

Ich hasse das Wort Homophobie. Es ist keine Phobie. Du hast keine Angst. Du bist ein Arschloch.

Morgan Freeman

Fazit: Bis Homophobie in Deutschland keine Chance mehr hat, ist es noch ein weiter Weg. Es lohnt sich aber genau dafür einzutreten. Denn es kann nicht sein, dass auch noch in 2017 jemand wegen dem ausgegrenzt wird, was sie*er ist!