Schluss mit dem Schleswig-Bashing

Ja, ich mache gerne Witze über die Missstände unserer Schleistadt. Ja, ich meckere gerne über die Gegebenheiten und Entscheidungen die hier getroffen werden, anstatt selbst aktiv(er) zu werden. Ja, auch ich neige dazu in Schleswig mehr Stillstand und Unfähigkeit, als Chancen und Potential zu sehen. Schleswig bietet einfach zu viele Steilvorlagen in diesen Bereichen. Kurz um: Ich bashe gerne meinen Lebensmittelpunkt.

Doch inzwischen nerve ich mich selbst damit. Denn, wenn die Schleswiger*innen und diese, die mit dieser Stadt eng durch die Tatsache unserer ländlich geprägten Region verbunden sind, nicht aus ihrem Tal des Meckerns und „Schlechtredens“ rauskommen, dann nehmen wir uns selbst die Chance zu einer besseren Stadt zu werden. Wer will sein Unternehmen in einer Stadt gründen, in der es angeblich nur Steine im Weg gibt? Wer will in eine Stadt ziehen, in der nur Bauruinen stehen und alles schnell abgerissen wird, aber die Neubauten auf sich warten lassen? Wer will seine Freizeit in einer Stadt verbringen, die gefühlt nur drei Möglichkeiten dazu bereit hält?

Ein gutes Beispiel für diese Bashing-Mentalität der Menschen aus Schleswig und Umgebung ist die Debatte über die Schleswigsons. Über anderthalb Wochen wurde in der einzigen (!) Zeitung der Region darüber diskutiert, wie viel Sinn in diesen comicartigen Figuren steckt. Und das mit Leser*innenbriefen, die teils weit über das Ziel hinaus geschossen waren. Die Schleswigsons, eine Initiative von Gewerbetreibenden aus der Wikingerstadt, um genau dieses Label mit Leben zu füllen. Jede*r kann zu dem Aussehen und der angedachten Funktion der Figuren eine eigene Meinung haben. Aber die Initiative als solches gilt es zu loben. Menschen die sich für Schleswig einsetzen und die Stadt ein Stück weit besser zu machen.

Ohne Frage, es gibt in dieser Stadt sehr viele Themen, die dazu einladen schlecht über Schleswig zu reden oder es mit Galgenhumor zu nehmen und die ganze Stadt ins Lächerliche zu ziehen. Dabei ist es auch egal aus welchem Bereich man sich ein Problem rausgreift. Bauliche Themen, wie die seit knapp einem Jahrzehnt schwelende Thematik um den Neubau eines Theaters, der Zustand des

(Event-)Bahnhofs, das marode Parkhaus in der Innenstadt, die Entwicklung der Innenstadt oder der Abriss des Hertie-Gebäudes sind dabei die sichtbarsten Probleme. Aber auch in der Förderung von Vereinen, der fragwürdigen Verflechtung der Stadtwerke mit der Stadt, Altlasten der Wiking-Halbinsel, Räume für Jugendliche (Stichwort Freies Kultur und Kommunikationszentrum, Ausstattung der Schulen und und und. 

Die Liste ließe sich ewig weiterführen, zielführend wäre es nicht. Wir müssen aufhören uns nur über die Probleme zu beschweren, in der Vergangenheit zu verharren und Menschen mit Ideen für verrückt erklären oder es Ihnen so lange madig zu machen, bis sie diese Pläne nicht mehr in Schleswig umsetzen wollen. In jedem Problem steckt auch eine Chance für uns und unsere schöne Stadt. Und trotzt dieser grundnegativen Stimmung passiert schon viel positives in Schleswig. Wir sollten mehr über gute Projekte reden, Visionen und Utopien für Schleswig denken und versuchen diese in die Tat umzusetzen. 

Ich werde versuchen dieses Jahr die Witze, das Nörgeln und das Bashing gegen eine Sprache einzutauschen, die Schleswig mehr Chance gibt. Wenn ihr mitmacht, dann wollen wir mal sehen, was wir allein durch ein positiveres Denken und Sprechen schon verändern können. Ich bin gespannt und werde ab und an über die Ergebnisse dieses Vorhabens und über Schleswiger Themen berichten.

Der schlechte Norden – Schleswig

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Schleswig-Holstein wirbt seit 2013 mit dem Slogan „Der echte Norden“, die Stadt Schleswig fällt allerdings eher unter das Prädikat der schlechte Norden. Skandale, umstrittene Entscheidungen und ungeschickt agierende Würdenträger haben die Schleistadt nicht nur bei den eigenen Bürgern in Misskredit gebracht.

Leider haben die Schleswiger keine Möglichkeit die grandiosen Vorlagen der jüngsten Vergangenheit auf eine gebührend große Bühne zu bringen. Denn ein großes Theater hat die „Wikingerstadt“, wie sie sich selbst vermarktet, seit 2014 nicht mehr. Seitdem schwelt, besser gärt die Theater-Thematik. Im Moment ist ein Provisorium das Maß der Dinge, im Schlesvighuus wird der Standort des Landestheaters auf Sparflamme am Leben gehalten. Die Idee eines Neubaus an alter Stelle ist schon lange vom Tisch. aktueller Plan ist der Ausbau der „Heimat“, eines kleinem Varitees im aufstrebenden Stadtteil „Freiheit“ zu einem multifunktionalen Theatergebäude. Hierfür hat das Land bereits 2,5 Mio. Euro bewilligt, die Stadt selbst trägt über die Hälfte der 9,5 Mio. Euro Gesamtkosten. Die restlichen 2 Mio. Euro sollen vom Bund und Kreis getragen werden.

Was das Theater-Gebäude bereits hinter sich hat, steht dem alten „Hertie“-Haus in diesem Sommer noch bevor: der Abriss. Auch an diesem alt ehrwürdigen Gebäude kann man symptomatisch den Niedergang dieser stolzen Stadt beschreiben. Einst Herberge einer großen deutschen Kaufhauskette, Verkauf und 2009 folgte nach einer Insolvenz der dauerhafte Leerstand. Immer wieder präsentierte der Inhaber angebliche Interessenten für die größte Immobilie der Innenstadt. Die allerdings ebenso regelmäßig nach zähen Verhandlungen aufgrund des überhöhten Verkaufspreises absprangen. Bis die Stadt selbst im vergangenen Jahr in den sauren Apfel gebissen hat und den Schandfleck am westlichen Ende der Ladenstraße gekauft hat.

Nach dem Abriss soll laut Innenstadt Sanierungsplan an selber Stelle ein „Kulturplatz“ entstehen, der durch Anpflanzungen und Sitzgelegenheiten eine angenehme Atmosphäre schaffen soll. Geplante Kosten für den gesamten Sanierungsplan liegen bei knapp 20 Mio. Euro. Dieser Rahmenplan sieht unter anderem auch ein Neubau des maroden Parkhauses am Schwarzen Weg und die Vergrößerung, sowie Neugestaltung des Capitol-Platzes und des Kornmarktes vor. Angelegt ist die Umsetzung dieses Plans auf 15 Jahre. Die Kosten werden jeweils zu gleichen Teilen von der Stadt, dem Land und dem Bund getragen.  

Foto: Ines Buhmann

An für sich könnte man meinen, Schleswig sei auf einem guten Weg, die Altlasten abzubauen. Wären da nicht die Posse um den „Event-Bahnhof“ und der Skandal um das Bauamt. Der Bahnhof ist in Medien und Gesellschaft nicht zu Unrecht in den letzten Jahren als „Schandfleck“ tituliert worden. Totaler Zerfall, sowohl der Fassade, wie auch der inneren Räume und Leerstand dieser haben aus diesem Gebäude ein Platz zum gruseln gemacht. Wo früher kleine Geschäfte die Schaufenster im Inneren füllten, wo eine Gepäckhalle war ist heute Sperrholz, Plane und Spinnenweben. Schleswigs einziger Bahnhof bestand zuletzt nur noch aus einer spärlich besetzten Reiseauskunft, zwei Ticket-Automaten und Toiletten die aufgrund Veralterung und Verstopfung häufiger gesperrt waren, als offen. 

Und dann trat im April 2013 ein Investor auf den Plan, der in diese marode Immobilie investieren wollte. Sports-Bar, After-Work-Lounge und Eventflächen für Veranstaltungen sollten dem Bahnhof wieder Leben einhauchen. Dafür baute der Investor vor allem in den letzten Monaten einiges um und aus. Auf der Facebookseite des Bahnhofs konnten Interessierte die großen Fortschritte, wie zum Beispiel einen Anbau eigens für die Toiletten, begleiten. Alles lief reibungslos, bis die Stadt auf den Plan trat. Diese hätte 

Quellen:

1: http://www.shz.de/lokales/schleswiger-nachrichten/so-veraendert-sich-die-innenstadt-id15997881.html 09.03.2017

2: http://www.shz.de/lokales/schleswiger-nachrichten/finanzierung-fuer-theaterneubau-ist-gebongt-id16225816.html 09.03.2017